Kunst und Jugendstil in Sachsens "Paris"
Ihre Reiseleitung: Hubert Sauther
Einst die reichste Stadt Deutschlands und vielen nur noch als „ehemalige Karl-Marx-Stadt“ in Erinnerung, wird Chemnitz Deutschland im Jahr 2025 als „Kulturhauptstadt Europas“ vertreten. Spätestens jetzt sollte es niemanden mehr überraschen, dass Chemnitz unbedingt eine Reise wert ist.
Rund 100 Projekte aus den Bereichen Musik, Kunst, Design uvm. entstehen 2025 in Zusammenarbeit mit unzähligen Akteuren aus Chemnitz und der Kulturhauptstadt-Region. Den Kunstsammlungen der Stadt gelingt für Chemnitz 2025 ein besonderer Coup: Gezeigt werden mit der Ausstellung „Edvard Munch – Angst“ weltberühmte Werke des norwegischen Künstlers. Als Industriemetropole war Chemnitz Anziehungspunkt und Heimat vieler Industrieller, die ihren Erfolg mit noblen Gründerzeitvillen zum Ausdruck brachten. Entdecken Sie mit dem Kaßberg eines der größten zusammenhängenden Jugendstil- und Gründerzeitvierteln Europas. 1902 entwarf der belgische Architekt und Designer Henry van de Velde für den Textilunternehmer Herbert Esche die Villa Esche, die zusammen mit dem parkähnlichen Garten ein Gesamtkunstwerk des Jugendstils bildet.
01 Bamberg – „Fränkisches Rom“ & „Klein-Venedig“
Fahrt nach Bamberg. Die lebendig-quirlige Weltkulturerbestadt ist ein Gesamtkunstwerk: In der Bergstadt präsentiert sich Bamberg als das „fränkische Rom“, Inselstadt mit „Klein Venedig“ und Fußgängerzone bilden die Stadtmitte, die Gärtnerstadt ist ein historisches Unikat. Gärtnerstadt? Seit dem Mittelalter wird mitten in der Domstadt Gartenbau betrieben – bundesweit einmalig. Bis heute sind die mittelalterlichen Strukturen der Hausgärten sichtbar erhalten und erfreuen nicht nur Gartenliebhaber. Dicht gedrängte Fachwerkbauten und winzige Gärten bestimmen das Bild der ehemaligen Fischersiedlung, von den Einwohnern liebevoll „Klein Venedig“ genannt und ein beliebtes Fotomotiv. Die neue Residenz bildet zusammen mit dem Dom und der Alten Hofhaltung ein historisch gewachsenes Platzensemble von europäischer Bedeutung. Im Rahmen einer Führung besichtigen Sie das Fürstbischöfliche Appartement: Spätbarocke Stuckdecken, verspielt anmutige Régence-Dekorationen, „reife“ Rokokoformen und kaltglänzende klassizistische Stuckaturen werden Sie zum Staunen bringen. Im Anschluss bleibt Ihnen Zeit, den Kaisersaal, das wohl bedeutendste Raumkunstwerk der Bamberger Residenz, in Eigenregie zu besichtigen. Vom Rosengarten aus eröffnet sich Ihnen ein wunderbarer Blick über die Dächer der Stadt. Wer möchte, bummelt vor der Weiterfahrt nach Chemnitz noch durch die malerischen Gassen, wirft von der Unteren Brücke einen Blick auf „Klein Venedig“ oder genießt ein original „Bamberger Hörnla“, locker und luftig gebacken, mit feinem Buttergeschmack. Am Abend Möglichkeit zum fakultativen Abendessen im Hotelrestaurant.
02 Edvard Munch & Henry van de Velde
Edvard Munch zählt zu den bedeutendsten Wegbereitern der modernen Malerei in Europa. Mit seiner gefühlsdurchdrungenen Malerei wird er zum Seismographen einer ganzen Zeit. Immer zugegen ist dabei die Angst, die seine Bildwelten bestimmt. Die Ausstellung „Edvard Munch – Angst“ spannt einen Bogen von der historischen Perspektive auf das Gefühl Angst in der Kunst von Edvard Munch, hin zu künstlerischen Arbeiten in unserer Gegenwart. Internationale Leihgaben werden in der Ausstellung mit den Werken aus den umfangreichen Beständen der Kunstsammlungen Chemnitz verbunden. Auch heute noch zeigen die Werke Munchs mit ihren Themen eine immense Aktualität und bleiben dadurch besonders zugänglich. Ausgehend von den Themen, die Munchs Kunst durchdringen, wird die Ausstellung Angst, Einsamkeit und Krankheit sowie Munchs Aufenthalt 1905 in Chemnitz und die fortwährende Auseinandersetzung mit seiner Kindheit thematisieren. Parallel werden gezielt zeitgenössische Positionen wie von Marina Abramović, Monika Bonvicini, Michael Morgner, Osmar Osten, Neo Rauch, Andy Warhol und anderen in den Dialog mit Munchs Werken treten.
Im Anschluss Zeit zur freien Verfügung.
Am Nachmittag besuchen Sie die von Henry van de Velde entworfene Villa Esche. Van de Velde gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zu den gefragtesten Künstlern Europas. Der belgische Architekt und Designer strebte eine künstlerische Reform aller Lebensbereiche an mit dem Ziel, Funktion und Ästhetik in Einklang zu bringen. Die Villa Esche war für sein Schaffen von großer Bedeutung und gleichzeitig sein erstes architektonisches Auftragswerk in Deutschland. Villa und Garten sind ein einzigartiges Ensemble des Jugendstils und zählen zu den architektonischen Juwelen in Chemnitz. Nach einer aufwendigen Renovierung beherbergt die Villa heute das Henry van de Velde Museum. Im Erdgeschoss umfasst der museale Bereich Speisezimmer und Musiksalon mit dem Originalmobiliar der Familie Esche. Im Obergeschoss erwartet die Besucher eine Dauerausstellung mit herausragenden Exponaten aus dem Bestand der Kunstsammlung Chemnitz sowie aus Privatbesitz.
Am Abend gemeinsames Abendessen in einem Restaurant.
03 Jugendstil in seiner schönsten Form…
Hätten Sie Chemnitz in einem Atemzug mit prachtvollen Jugendstilbauten genannt? Wohl kaum und deshalb ist es umso schöner, dass der Kaßberg in Chemnitz eines der am besten erhaltenen Jugendstilquartiere in Europa ist. Steinerne Blumengirlanden, bunte Glasfenster, die in der Sonne leuchten, prachtvolle Schnitzereien und Putten, die von den Simsen grüßen: Auf dem Kaßberg findet man das architektonische Erbe der einst reichen Industriestadt. Neben Prag und Brüssel gibt es nur wenige so große und gut erhaltene Jugendstilquartiere. Jedes der Häuser ist ein Unikat, der Großteil steht unter Denkmalschutz. Das Viertel spiegelt den Beginn der Klassischen Moderne wider, ein besonderer Blickfang sind die zwei 1897/98 erbauten Majolikahäuer in der Barbarossastraße 50, die zu den markantesten Gebäuden zählen und ein Glanzstück städtischer Baukunst sind. Die detailverliebten Häuser, grüne ruhige Innenhöfe sowie kleine Läden und Kaffees machen den Kaßberg zu der attraktivsten Wohngegend der Stadt. Im Anschluss Rückfahrt.